Eine Fahrt im Bus

Es ist heiss. Die Hitze treibt mir den Schweiss auf die Stirn. Mein T-Shirt klebt am mit Kunstleder bezogenen Sitz, mein Oberschenkel am Bein des Sitznachbars. Es ist eng und der Bus ist voll. Ich zähle mindestens 80 Leute und das in einem amerikanischen Schulbus. Mein Tagesrucksack den ich auf meinem Schoss halte, drückt mir unangenehm ins Knie. Wir warten jetzt schon 30 Minuten zusammengepfercht im Bus. Nichts geht. Es wird noch das Dach beladen. Jutensäcke gefüllt mit Mais, Reis und Bananen. Die Hühner werden im Bus transportiert. In der Gepäckablage. Ein Huhn ist bereits aktiv daran, sich aus dem Sack frei zu picken.

Endlich! Der Motor geht an. Jedoch ist der Fahrer hinter dem Lenkrad viel zu jung als dass er der Capo sein könnte. Er wärmt wohl den Motor auf für den Fahrer. Zu diesem Akt gehört auch das wählen der Musik. Plötzlich dröhnen Latinorhythmen aus den Boxen. Ich zucke zusammen. Die Musik ist so laut, die Lautsprecher überschlagen sich. Klingt das alles anstrengend? Keineswegs. Es ist das pure Leben. Und nach 45 Minuten ist es dann so weit, der Spass kann beginnen. Der Fahrer hat sein Morgenessen fertig gefuttert und ist bereit zu arbeiten.

Die ersten paar Kilometer ist es eng, bis jeder die richtige Position eingenommen hat. An jeder Haltestelle drücken sich wohlgenährte Frauen in den Bus die irgenwas zu verkaufen haben. Mich erstaunt es immer von neuem wie sie es trotz überfülltem Bus managen sich seelenruhig durch den Gang zu drängen und ihr Süssgebäck los zu werden. Es wird gehandelt und gefeilscht. Das verkaufte in Tüten gepackt und den Leuten ausgehändigt. Wenn man glaubt voller kann es nicht werden, wurstelt sich noch der Kassier durch den Gang. Er treibt das Geld für die Busfahrt ein. Er weiss genau wer wo eingestiegen ist und wer wieviel bezahlt hat. Erstaunlich.

Eine Busfahrt in einem öffentlichen Bus ist wie ein Querschnitt durch das normale Leben in einem Land. Es wird geflirtet, gequatscht, windeln gewechselt und gehandelt. Die Musik ist laut und die Geschwindigkeit des Gefährts zu hoch. Das Huhn hat sich nun bis zur Hälfte aus dem Sack befreit. Es bleibt spannend.